Liebes Bali,
du hast kläglich versagt.
Als Ersatz für die Fidschis taugst du nicht. Diesem Vergleich bist du nicht gewachsen. Aber wahrscheinlich habe ich damit auch einfach zu viel verlangt von dir. Denn auf deine eigene Weise bist du wahnsinnig schön.
Deine Traumstrände im Süden: Voller Surfer und Touristen. Mit etwas Glück entdeckt man dort auch ganz verlassene Buchten, die schöner sind als alles, was man zuvor gesehen hat.
Deine kulturelle Vielfalt im Norden: Tempel mitten im Wasser umgeben von Bergen, Wanderwege vorbei an Wasserfällen und unzähligen Kaffeeplantagen.
Deine urigen Städte mitten im Land: Mit lokalen Märkten, Yogastudios so weit das Auge reicht, tollen Restaurants und Bars in denen jeden Abend eine Liveband spielt.
Deine Bewohner sind schlau und nicht auf den Mund gefallen. Von Kindesbeinen an lernen sie mit und von Touristen zu leben. Man kann stundenlang mit ihnen über Gott und die Welt quatschen: Über verschiedene Ansichten zu Beruf und Familie, über unterschiedliche Tempi im Alltag, über fremde Traditionen, über Gewalt und Waffen, sogar über den Weihnachtsmann und homosexuelle Paare.
Bali, ich habe dich unterschätzt. Auf meiner ursprünglichen Route durch Südostasien hattest du keinen Platz. Doch besondere Umstände haben mich zu DIR geführt und nicht auf die Fidschis. Du magst vielleicht nicht so paradisisch sein. Mein Herz hast du trotzdem erobert. Dich nicht zu bereisen wäre ein Fehler gewesen.