„Hoffentlich passiert mir das nicht!“ Das denke ich immer wieder wenn ich solche Geschichten höre wie die von Karina.
Karina hat sich vor zwei Jahren auf den Weg gemacht, von ihrer Heimat Deutschland nach Australien. Dort wollte sie eigentlich arbeiten und reisen. Angekommen ist sie in Australien aber nie …
Warum?
Sie hat sich verliebt: In eine kleine Insel mitten in der Balisee und in deren Menschen. Gili Trawangan ist die größte der drei Gili-Inseln, etwa eine Stunde mit dem Speedboot entfernt von der wohl etwas bekannteren Insel Bali.
Etwa 1.800 Menschen leben hier auf Gili-T, wie die Einheimischen ihre Insel nennen. Und neuerdings auch Karina. Sie lebt ihren work&travel Traum jetzt hier: Seit eineinhalb Jahren hat sie einen Homestay gepachtet, den sie seitdem leitet. Auch ich habe mich hier in einem ihrer schönen Bungalows eingenistet und genieße die „deutsche Note“, die sie vielleicht nicht absichtlich aber automatisch einbringt.
Die Bungalows sind sauberer als alle Zimmer, die ich bisher hatte. Das Frühstück ist üppiger und die Angestellten sorgen ständig dafür, dass man sich rundum wohl fühlt. Auch Karina ist immer da zum quatschen, es herrscht einfach ein familiäres Miteinander.
In Deutschland hatte Karina den üblichen nine-to-five Job: Fünf Tage in der Woche hat sie für eine Baufirma die Büroarbeit erledigt. Als der letzte Auftrag abgearbeitet war, beschloss sie ins Ausland zu gehen und recht schnell fiel die Entscheidung vorerst auch dort zu bleiben.
Karina beschreibt das in ihrem Blog mit dem schönen Satz: „Sometimes on the way to your dream you get lost and find a better one“.
Mit Gili-T hat sie sich aber auch eine schicke neue Heimat ausgesucht, wie ich finde. Auf dieser Insel gibt es keine Autos oder Motorräder. Alle sind zu Fuß, mit Fahrrädern oder mit Pferdekutschen unterwegs. Bei durchgehend über 30 Grad findet das ganze Leben auf der Straße statt: Kinder kreischen beim Spielen, Vögel zwitschern, Hühner/laufen dir vor die Füße und gackern, das Meer rauscht und mehrmals täglich hallen die Gesänge aus den Moscheen über die ganze Insel.
Die streng gläubigen Einheimischen leben hier hauptsächlich vom Tourismus und vom Fischfang: Leider nutzen sie dafür auch Dynamit, was dazu führt, dass die Korallenriffe rund um die Insel schon ziemlich angegriffen sind. Tauchen und schnorcheln macht trotzdem immer noch Spaß: Man sieht tolle Fische und vor allem Schildkröten. Endlich! 😉
Jeden Abend wandelt sich Gili-T von einem relaxten Urlaubsort zu einer Party-Insel. Zuerst wandert die komplette Bevölkerung an den Weststrand, um die Sonne untergehen zu sehen. Danach, um 18 Uhr, öffnet der Nachtmarkt. Dann treffen sich Einheimische und Touristen zum BBQ auf dem Marktplatz. Anschließend hat man die Qual der Wahl zwischen diversen Strandbars! 😉
Ich habe meinen Aufenthalt schon wieder um eine weitere Nacht verlängert und kann sehr gut verstehen, dass Karina hier hängen geblieben ist. Allerdings bin ich mir sicher, dass ich diesen schönen Ort wieder verlassen und in wenigen Tagen weiterreisen werde. Dorthin, wo Karina nie angekommen ist: Nach Australien. Zumindest ist das heute noch mein Plan, wer weiß was bis dahin noch passiert … 😉