Australier haben einen sehr eigenen Humor. Da kommt ein bisschen die englische Natur durch. 😉 Bestes Beispiel dafür ist der „drop bear“, vor dem wir Touristen in Australien ständig gewarnt werden.
Wenn man, wie ich, daraufhin dumm guckt und fragt: „Häh? Drop Bear? Hab ich noch nie gehört!“ geht das Gelächter los. Dann werden Geschichten ausgepackt von Touristen, die von diesen fleischfressenden Koalas angegriffen wurden. Die Tiere sitzen angeblich auf Bäumen und fallen auf die Köpfe der Menschen – daher haben sie auch ihren Namen.
Natürlich ist das alles Mumpitz. Ein Mythos, der Touristen erschrecken und Einheimische unterhalten soll. Das habe ich dann auch verstanden, nachdem mein Freund und Helfer Google mir mehr darüber erzählt hat. 😉
Wir gönnen uns im Moment vier Tage in Sydney. Dem Geldbeutel schadet das nicht, denn wir wohnen kostenlos bei John, einem Freund von Luke, den ich beim Couchsurfen in Townsville kennengelernt habe.
Ich werde ein immer größerer Fan vom Couchsurfen, nach so vielen Nächten in überfüllten Hostels, in denen du manchmal eine halbe Stunde lang wartest bis der einzige Kochtopf frei ist und du nie wirklich alleine bist. John bietet uns ein bequemes Bett, wir können seine Küche nutzen und seine Waschmaschine (ein Luxus!).
Mal schauen wir abends nur gemütlich eine DVD und haben endlich mal wieder das Gefühl runter zu kommen. Am anderen Abend nimmt uns John mit zu seinen Freunden in den Pub. So spart man nicht nur Geld, sondern gewinnt sogar eine Menge dazu: Einblicke in das Leben der Einheimischen, Erfahrungen und vor allem neue Freunde.
An dem besagten Abend im Irish Pub fand dort ein Trivia Quiz statt. Wir haben die Runde auf eine lustige Art bereichert, da in Australien viele Allgemeinwissensfragen von Europa handeln. Für uns kein Problem. 😉 Allerdings gingen bei der Frage, ob Russland zu Europa gehört, die Meinungen weit auseinander. Da streiten sich nicht nur Australier und Europäer sondern auch in meinem Kopf meine politische und meine geografische Gehirnhälfte. 😉 Putin hin oder her: Unser Team hat an diesem Abend jedenfalls den zweiten Platz gemacht.
Moderiert wurde der Quizabend von Tim Govers. Einem Australier, der mich optisch und von seiner Art ein bisschen an Thomas Herrmanns aus dem deutschen Quatsch Comedy Club erinnert hat.
Wir kamen nach dem Quiz zufällig ins Gespräch über Sydney, die Oper und das für Tourifotos leider sehr ungeeignete bewölkte Wetter tagsüber.
Daraufhin sagte Tim eher beiläufig: „Am Freitag klart der Himmel über Sydney wieder auf“. Und ich fragte ihn ohne zu zögern: “ Okay bei welchem Sender arbeitest du? Fernsehen oder Radio?“
Tatsächlich hat sich meine Medien-Nase nicht geirrt: Tim ist Wetter-Moderator bei einem großen Sender in Sydney. Klar: Kein Normalsterblicher beschäftigt sich drei Tage im Voraus mit den Wolken von Freitag. 😉
Es war schön mal wieder mit jemandem aus der Branche zu sprechen. Denn auch wenn ich im Moment nicht aktiv Radio mache, schlägt mein kleines Herz weiter für diesen Beruf. Ich höre auch gern fremde Sender in den jeweiligen Ländern. Wobei vieles dort genauso gehandhabt wird und klingt wie bei uns. Der größte Unterschied zwischen Australien und Deutschland: Männer wie Tim lesen das Wetter und Frauen informieren oft über die Verkehrslage. In Deutschland ist es meist andersherum: Bei uns werden männliche Stimmen eher im Verkehrsservice eingesetzt und weibliche für die Wettervorhersage. Achtet bei eurem Lieblingssender mal darauf! 😉
Sydney ist der absolute Wahnsinn. Obwohl ich die Oper am Hafen schon tausende Male auf Bildern gesehen habe, hat es diese Stadt geschafft, den berühmten „Wow-Effekt“ bei mir auszulösen. Oft steht man vor berühmten Gebäuden und denkt sich: Aha und das war’s jetzt?
In Sydney ist das anders, finde ich. Die Stadt hat eine gute Mischung gefunden: Aus alten Kathedralen, historischen Gebäuden und modernen Wolkenkratzern. Aus Großstadtflair ohne Hektik, wie man sie aus anderen Metropolen kennt.
Die Stadt ist übersichtlich, vieles lässt sich zu Fuß ablaufen. Vor allem der Gang über die Harbour Bridge ist die Mühe und den Ausblick wert. Wir hatten Glück: Während wir in Sydney waren lag das bekante, große Kreuzfahrtschiff im Hafen. Ich habe zwar schon größere Schiffe gesehen, aber nicht in einem Stadthafen vor solch einer Skyline. Dieser Anblick haut selbst mich alte Hamburger Dern aus den Flip-Flops.
Auch die Umgebung von Sydney ist wahnsinnig schön: 60 km westlich der Stadt beginnen die Blue Mountains. Sie gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO. Ein Kumpel von John hat uns in seinem Auto dorthin mitgenommen. Natürlich haben wir seinen Rat befolgt und uns vor den gefährlichen Drop Bears in Acht genommen.
Vorsichtshalber haben wir uns Zahnpasta hinter die Ohren geschmiert. Das soll diese fiesen Bären abschrecken, sagen die Einheimischen. Wer’s glaubt. 😉