Finaly! Nach mehr als drei Wochen in Australien habe ich tatsächlich endlich ein Känguru gesehen!! 😉 Auf Tasmanien, einer Insel etwa 240 km südlich vor dem Festland Australiens.
Eigentlich hüpfen Kängurus hier durchs Land wie Hasen bei uns in Deutschland, allerdings eher im Outback oder an der Westküste. Seltener im Osten, wo ich bisher unterwegs war. Ich muss allerdings zugeben, dass ich ein bisschen geschummelt habe: Um die Kängurus und auch den legendären Tasmanischen Teufel zu sehen bin ich in einen Wildlife-Zoo gegangen. Aber es hat sich gelohnt! 😉
In Tasmanien habe ich mir ein Auto gemietet um flexibler über die Insel fahren zu können. Denn sie ist noch kaum für Touristen ausgebaut. Das ist für mich aber auch mal eine sehr angenehme Erfahrung nach der völlig überfüllten Touri-Meile „Ostküste Australien“! 😉
Landschaftlich bietet “ Tassie“ – wie es die Einheimischen nennen – einen kleinen Vorgeschmack auf Neuseeland: Berge, Wälder, Wiesen, Seen, Klippen und Buchten in wahnsinnig intensiven Farben. Die Straßen sind kurvig und ich fahre manchmal Kilometer weit ohne einem anderen Auto zu begegnen. Trotzdem ist es für mich eine riesige Herausforderung den Linksverkehr zu meistern und gleichzeitig die schöne Landschaft wahrzunehmen. Denn bisher war ich nur auf dem Roller unterwegs, links Autofahren ist neu für mich. Anstatt zu blinken wische ich ständig die Scheibe. Denn man bedient ganz automatisch mit der linken Hand den Hebel! 😉 Ich suche auch ständig links von mir den Anschnallgurt und greife wie blöd ins Leere. Gott sei Dank ist die Bremse weltweit an der selben Stelle! 😉
Tassie fordert mich auch vom Wetter her: Nach drei Monaten mit Temperaturen über 28 Grad bin ich eine noch größere Frostbeule geworden. Ich habe natürlich auch keine wirklich warmen Klamotten dabei, denn „im Urlaub ist’s ja nicht kalt“. 😉
Oh doch, das ist es!
In Tasmanien kann man an einem Tag auch gerne mal alle Jahreszeiten durchleben. An dieser Bucht bin ich zum Beispiel morgens bei 10 Grad, Nebel und Regen vorbeigefahren.
Auf dem Rückweg am Nachmittag war das Wetter komplett umgeschlagen: Blauer Himmel, Sonnenschein, perfekte Sicht. Das versteh wer will … 😉
Die Aussichten hier sind wirklich wahnsinnig. Ein Viertel Tasmaniens wurde von der UNESCO bereits zum Weltnaturerbe ernannt. Fast 40 Prozent der Insel sind Nationalparks, die ich nach und nach abfahre. Und auch wenn meine Freunde aus München mir das nicht glauben werden: Wandern macht mir immer mehr Spaß! 😉
Diese Bilder sind auf der Insel „Maria Island“ entstanden. Quasi auf der Insel vor der Insel vor Australien. 😉 Hier wurde ich von wilden Kängurus in der Mini-Version bei meinen Hikes begleitet: Von den süßen (aber leider sehr fotoscheuen) Wallabies. Diese farbigen Sandsteinklippen haben mich bisher am meisten umgehauen:
Tassie ist aber nicht nur von der Landschaft her beeindruckend, sondern auch von seiner Geschichte. Vor etwas mehr als 180 Jahren wurde die Südspitze der Insel als Sträflingskolonie genutzt: Port Arthur.
Port Arthur war mehr als ein Gefängnis. Es war ein ganzes Dorf, in dem Aufseher, Angestellte, Soldaten, deren Familien und Gefangene nebeneinander gelebt haben. In der Kolonie gab es Schulen, Werkstätten, Wohnhäuser und eine Kirche. Die Ruinen von Port Arthur werden heute durch schön gepflegte Gärten und Anlagen präsentiert. Die Stimmung, die dort vor Jahren geherrscht haben muss, kommt leider nicht rüber. Vielleicht soll sie es auch nicht …
Denn nach Port Arthur wurden nur die englischen Gefangenen mit den höchsten Strafen geschickt. Sie wurden bestraft, indem sie isoliert wurden und jahrelang nicht sprechen durften. Mit diesen Methoden haben zur damaligen Zeit viele Gefängnisse gearbeitet. Doch Port Arthur ist eine Halbinsel. Der Ort ist nur durch einen schmalen Landstreifen mit dem Festland verbunden. Keinem Insassen ist jemals die Flucht gelungen. Dadurch war der psychische Druck auf die Gefangenen deutlich höher. Viele nahmen sich das Leben.
Im Jahr 1877 wurde das Gefängnis Port Arthur geschlossen. Heute kann und sollte man die Ruinen besichtigen wenn man in Tasmanien unterwegs ist.
Und damit dieser Beitrag jetzt nicht so dramatisch endet, hier noch mal ein Foto von süßen Kängurus:
Aaaaaaawww! 😉